Abstract

Die Entwicklung von Business Intelligence Systemen erfolgte in der Bank Austria seit Mitte der 1980er Jahre, wie in der Mehrzahl der Großunternehmen üblich, im Verantwortungsbereich der Nutzerbereiche, wobei sich die Rolle des IT Bereichs auf die des Zulieferers von Daten aus den operativen Datenbeständen beschränkte. Die Verselbständigung der Fachbereiche wurde durch den zunehmenden Leistungsumfang der Business Intelligence-Plattformen als Entwicklungs- und Produktionsumgebung begünstigt. Als Hauptgrund für die Autonomie der Fachbereiche wurde die hohe Dringlichkeit bei der Produktion von Analysen für die Unternehmenssteuerung ins Treffen geführt. Nur Autonomie in der Entwicklung gewährleiste die vom Bankvorstand geforderte Reaktionsgeschwindigkeit und Flexibilität. In Folge entstanden „Applikationssilos“ mit zu hoher Fertigungstiefe, struktureller und semantischer Heterogenität sowie logischen und physischen Redundanzen. Die Erstellung unternehmensweiter, themenbereichsübergreifender Reports und Entscheidungsgrundlagen erforderten weiterführende Transformationen und Duplikate. Dass sich viele Unternehmen in dieser Situation befinden, beweist eine jährlich unter mehr als 1400 CIOs durchgeführte Umfrage der Gartner Group2. Im Ranking der 10 wichtigsten Technologiebereiche rangieren Business Intelligence Systeme seit 3 Jahren auf Platz 1. Ergänzend dazu wird in einer anderen Analyse3 die Bedeutung einer leistungsfähigen Business Intelligence Infrastruktur betont. Dort nennen IT Führungskräfte 3 Gründe, warum in die Verbesserung der Business Intelligence Infrastruktur investiert werden sollte: Unterstützung von Corporate Performance Management Initiativen, Verbesserung der Entscheidungsfähigkeit des Unternehmens und Verbesserung der zeitlichen Reaktionsfähigkeit auf Anforderungen des Business. Auch regulatorische Richtlinien wie z.B.: Basel 2, die Anti Money Laundering Richtlinie der EU oder MIFID sowie Auflagen von Wirtschaftsprüfern und internen Auditoren untermauern den Stellenwert unternehmensweiter Standardisierung von Business Intelligence. Und zwar bei gleichzeitiger Erhaltung der benötigten Flexibilität und Reaktionsfähigkeit. Um Effizienz und Effektivität gesamthaft zu optimieren, müssen sowohl organisatorische als auch entwicklungstechnische und technologische Veränderungen herbei geführt werden. Zu diesem Zweck wurde vom Vorstand der Bank Austria unter dem Projektnamen BRAIN4 ein Vorhaben beauftragt, das die notwendigen Voraussetzungen schafft. Dies geschieht in einem 2 Schritt Verfahren zuerst für Österreich und dann für die CEE Banken, in denen die Ausgangssituation insofern anders ist, als es nicht primär um die Konsolidierung bestehender Datenbestände sondern um Vorkehrungen gegen die Entstehung von Heterogenität, Fragmentierung und zu hoher Fertigungskosten geht.

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